eiko_icon Großbrand Jörg Ratgeb Schule

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Einsatzkategorie: Brandeinsatz > Wohngebäude
Einsatzart: Brand 4
Einsatzort: Neugereut Seeadlerstraße
Datum: 27.04.2006
Alarmierungszeit: 23:59 Uhr
Alarmierungsart: Funkmeldeempfänger
eingesetzte Kräfte :

Abt. Hofen (17)

Fahrzeugaufgebot :

Einsatzbericht :

Im Bereich des Lehrerzimmers im Block B2 der Neugereuter Jörg Ratgeb Schule brach in der Nacht auf Freitag ein Feuer aus, das sich zum größten Schulbrand der Nachkriegsgeschichte entwickeln sollte. Die genaue Ursache für den Vollbrand auf einer Fläche von etwa 300 Quadratmetern ist noch nicht geklärt. Aufgrund der Einsturzgefahr müssen stellenweise Decken und Wände abgestützt werden bevor die Brandermittler die Bereiche betreten können. Eine vorsätzliche Brandstiftung kann nach dem derzeitigen Ermittlungsstand jedoch ausgeschlossen werden.
Als das Ausmaß des Brandes für den Hofener Zugführer klar wurde, löste er zweiten Alarm aus, der im weiteren Verlauf auf dritten Alarm erhöht wurde. Für den Einsatz bedeutete das: Die Löschzüge dreier Berufsfeuerwehrwachen, zahlreiche Sonderfahrzeuge wie Abrollbehälter Atemschutz oder das Messleitfahrzeug, und ein Gerätewagen Mess einer freiwilligen Feuerwehr. Zusätzlich wurden Kräfte dreier freiwilliger Feuerwehren zur Einsatzstelle gerufen. Alles in Allem befanden sich etwa 100 Feuerwehrleute an der Einsatzstelle. Weiter wurden sieben Abteilungen der freiwilligen Feuerwehr zur Wachbesetzung der Berufsfeuerwehrwachen alarmiert.
Die Einsatzkräfte verwendeten bis in die frühen Morgenstunden etwa 100 Druckluftflaschen um unter Umluft-unabhängigem Atemschutz gegen das Feuer vorgehen zu können. Ein Angriff über das Dach wurde abgebrochen als Teerbahnen zu kochen begannen und die Tragfähigkeit der Stahlbeton-Konstruktion angezweifelt wurde. Zeitweise wurden neun C-Rohre und ein Monitor (Wasserwerfer) einer Drehleiter eingesetzt. Als Folge stand das Löschwasser knöcheltief auf den Fluren um den Brandbereich und drang durch den Fussboden in das darunter liegende Erdgeschoss wo es abgepumpt wurde. Trotz des enormen Wassereinsatzes zog sich die Brandbekämpfung bis weit in den nächsten Tag hinein. Auch am späten Nachmittag waren noch nicht alle Glutnester abgelöscht und flammten vereinzelt wieder auf.
Die Hofener Abteilung wurde nach fünfeinhalb Stunden aus dem Einsatz herausgelöst. Die weiteren Arbeiten wurden durch hauptamtliche Kräfte übernommen.
Nach Angaben der Polizei wird der Schaden in die Millionen gehen. Erst nachdem insbesondere die Bereiche nahe dem Brandherd provisorisch abgestützt sind, können Statiker genauer abschätzen, welche Gebäudeteile nach gründlicher Reinigung weiter verwendet werden können und wo die Bausubstanz keine ausreichende Stabilität mehr gewährleistet.
Unterricht für die 1063 Schüler war in dem 1977 eingeweihten Schulverband aus Haupt, Realschule und Gymnasium am Folgetag nicht möglich. Ab mitte der folgenden Woche wurden die 46 Schulklassen von den etwa 100 Lehrern an zahlreichen anderen Schulen, Jugendhäusern, einem Bürgerhaus und in Räumen der Kirchengemeinden Hofen und Neugereut betreut.